45 Jahre Inklusion in der geschützten Betriebsabteilung: Eine Erfolgsgeschichte

Seit 1992 ist Berlin-Chemie Menarini Teil der Menarini-Gruppe und dient als Zentrale für die pharmazeutischen Tätigkeiten in Deutschland, Osteuropa und dem eurasischen Raum. Zusätzlich ist Berlin-Chemie der größte Produktionsstandort innerhalb der Menarini-Gruppe.
Berlin spielt eine bedeutende Rolle als Forschungszentrum für das Unternehmen, und im Laufe der Jahre ist ein wachsendes Bewusstsein für die Relevanz von Initiativen zur sozialen Verantwortung in der Gemeinschaft entstanden.
Die geschützte Betriebsabteilung hat eine beeindruckende 45-jährige Entwicklung in diese Richtung durchlaufen. Sie unterscheidet sich von einer herkömmlichen Werkstatt, sondern ein spezieller Bereich in der Produktion von Berlin-Chemie Menarini. Diese Betriebsabteilung setzt sich aktiv für Inklusion ein und spiegelt damit die Kernwerte des Unternehmens wider.
Die Geschichte begann im Jahr 1978 mit der Gründung einer Abteilung, die zunächst aus einem kleinen Team von sieben Personen mit körperlichen und geistigen Behinderungen bestand. Diese Beschäftigten wurden anfänglich in einem Büro in Berlin untergebracht und erhielten Unterstützung von zwei Sozialarbeitern. Im Laufe der Zeit hat sich diese Initiative zu einer besser strukturierten Einrichtung entwickelt. Heute sind etwa 30 Mitarbeiter im Alter von 30 bis 65 Jahren, sowohl Männer als auch Frauen, in dieser Abteilung beschäftigt. Sie werden von einem achtköpfigen Leitungsteam aus acht Fachleuten betreut und unterstützt.
Dank der erhaltenen Genehmigung zur Produktion hat die geschützte Betriebsabteilung einen bedeutenden Fortschritt erzielt. Die Beschäftigten sind nun nahtlos in den Produktionsprozess integriert und führen die manuelle Fertigung hochwertiger Arzneimittelverpackungen durch. Zu den Aufgaben der Abteilung gehören unter anderem das Falzen von Beipackzetteln sowie die Hand- und Umkonfektionierung von primärverpackten Arzneimitteln. Außerdem werden dort Schulungsmaterialien bearbeitet und ein Teil der Post des Unternehmens abgewickelt.
“Wir reden hier nicht von einer Behindertenwerkstatt”, betont Christian Matschke, Vorstandsmitglied von Berlin-Chemie Menarini. “Die Beschäftigten sind ihm zufolge alle nach Tarif angestellt, profitieren von sämtlichen Sozialleistungen und Lohnerhöhungen und verfügen über unbefristete Arbeitsverträge.”
Die Beschäftigten sind tatsächlich nicht nur zu integralen Mitgliedern der Berliner Berufsgemeinschaft geworden, sondern – was noch wichtiger ist – sie haben auch ein enges Netzwerk menschlicher Beziehungen geknüpft. Von Anfang an stand in diesem Projekt der Aspekt zwischenmenschlicher Beziehungen im Vordergrund. Dank unterstützender Maßnahmen und einer Vielzahl von Veranstaltungen hat sich die Abteilung weit über den Status eines einfachen Arbeitsplatzes hinausentwickelt und ist für viele Mitarbeiter zu einem Zentrum für soziale Kontakte, Kultur und Kommunikation geworden.
“Die Leute kommen so motiviert zur Arbeit. Da muss man nichts tun. Ich muss eher dafür sorgen, dass sie ihren Urlaub nehmen und bei Krankheit zu Hause bleiben”, berichtet Sebastian Jastram, Leiter der geschützten Betriebsabteilung.
In den letzten Jahren hat eine Welle positiver Entwicklungen eingesetzt, die im Jahr 2016 mit dem Bau eines neuen Abteilungsgebäudes auf dem Campus von Berlin-Chemie Menarini in Berlin begann. Dieses Gebäude bietet großzügige, helle und ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze sowie einen großzügigen Entspannungsbereich mit Aussicht auf einen üppigen Garten.
2018 gewann die vom Landesamt für Gesundheit und Soziales zertifizierte geschützte Betriebsabteilung von Berlin-Chemie den ersten Platz beim Responsible-Care-Wettbewerb des Verbands der Chemischen Industrie (VCI). In der pharmazeutischen Industrie ist dieser Erfolg einzigartig.